Ein Leben voller Schicksalsschläge

Ein Leben voller Schicksalsschläge
Sarah H.

Mein größter Wunsch: ein bisschen Normalität und Sicherheit. Nicht nur für mich, sondern vielmehr für meine Kinder.

 
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Ihr Lieben,

Mein Name ist Sarah, bin 35 Jahre jung und stolze Mama von 2 Jungs. Sie sind 10 und 8 Jahre jung.

Mein Leben war immer schon schwer und von schweren Schicksalsschlägen geprägt. Mein ganzes Leben lang war ich gezwungen zu kämpfen. Für Akzeptanz, Toleranz, Wahrnehmen aber auch einfach für mich und mein Leben bzw. Existenz...

Im Jahr 1994 hatte ich einen tragischen Grillunfall, verursacht durch meinen leiblichen Vater. Dadurch zog ich mir Verbrennungen 2. und 3. Grades an Händen, Schultern, Brust, Hals sowie im Gesicht zu, ich verlor die Hälfte meines Ohres. Es folgten Jahre voller Operationen, Qualen, Schmerzen und unzähligen Hänseleien, Ausgrenzungen und Verurteilen. Das schlimmste jedoch ist und war: der Ekel vor mir als Person. Freunde finden war für mich schwierig, da Kinder grausam sein können. Was ich immer hatte: eine gute Familie. Meine Mama war und ist immer bemüht um mich und meinen Bruder, sie war immer da (und ist es nach wie vor), hat alles Mögliche getan, um uns zu beschützen und ein normales Leben zu ermöglichen. Aber vor der Boshaftigkeit der unwissenden Menschheit konnte sie uns nicht schützen, auch wenn sie es wollte. Mein Leben ist geprägt von Schmerzen in meinen Händen/Armen, da ich mit Folgeschäden zu kämpfen habe. Durch die Verbrennungen sind meine Venen und die Muskulatur kaputt. Langes Halten von Dingen oder Arbeiten (Schreiben, Handarbeit, Gartenarbeiten,..) ist schwer, da ich die Kraft verliere und alles runterfällt...

Meine Eltern ließen sich 2003 scheiden. Mein leiblicher Vater meinte, es wäre besser gewesen, wenn ich damals gestorben wäre und er uns nicht mehr kennt, wechselte die Straßenseite, wenn er uns sieht. Somit hatte ich einen Cut im Leben und strich meinen „Vater“ aus dem Leben.

2004 trat mein „Stiefvater“ in mein Leben auf. Er machte all die Schickane, die mein Erzeuger verursachte, in wenigen Monaten wett. Er war MEIN Vater und könnte ich es mir aussuchen, wünschte ich mir, er wäre mein leiblicher Vater. Aber hier sieht man: Familie ist kein Blut, sondern ein Gefühl.

Als Teenager fiel ich in ein tiefes Loch. Ich wollte so gerne „normal“ sein. Wollte feiern, wollte Dinge tun, die man eben macht. Wollte einen Freund. Wollte eine Ausbildung. Das blieb mir allerdings aufgrund meines psychischen Zustandes verwehrt. Ich habe unzählige Bewerbungen in allen Bereichen geschrieben. Ich war mir für nichts zu Schade. Allerdings scheiterte es immer an meiner Äußeren. Sätze wie „mit dem Aussehen können wir dich nicht auf die Leute loslassen“ oder „wird schwierig einen Bereich zu finden in dem du keinen Menschenkontakt hast“ waren mein tägliches Brot...

Mit 18 hatte ich dann endlich das Glück eine Ausbildung als Hotelfachfrau zu beginnen, aber schnell wurde klar: Auch hier habe ich keinen Platz und meine Neurodermitis, die ich seit Babyalter habe, ist damit nicht verträglich. Trotz allem habe ich meine Ausbildung durchgezogen und abgeschlossen, aber für meine Zukunft sah es wieder einmal nicht gut aus. Meine Hände waren geschwollen, voller Neurodermitis und so aufgeplatzt, dass ich tiefe, blutige Wunden hatte und unfähig war, die Finger zu bewegen. Was folgte war ein Berufsverbot. Ich darf weder mit Flüssigkeiten noch Putzmitteln, Schmutz, Staub, Latex oder Lebensmitteln in Kontakt kommen.

Wenigstens hatte ich privates Glück. Ich fand meinen Partner mit 20 Jahren.

Per Zufall bekam ich nach 2 Jahren Arbeitslosigkeit und Verzweiflung eine “Bürostelle” im Großhandel. Dort wurde ich aber auch nur gemobbt und ausgenutzt. Wieder war ich übrig, aber ich brachte der Firma Geld. Geld, da ich einen Behindertenstatus habe. Das wurde mit Kusshand angenommen, aber mir gegenüber hatte man wenig Nettigkeiten über und ich konnte die Drecksarbeiten machen, die sonst keiner machen wollte. Als ich dann mit 24 meiner Schwangerschaft verkündete, bekam ich vom Chef keine Glückwünsche oder dergleichen. Nein. Er sagte mir: „Na bei der Mutter ist man sich ja sicher, wer das ist, aber beim Vater siehts anders aus“. Danke auch für diese netten Worte!

Unser 1. Sohn kam 2015 gesund und munter zur Welt. Lückenlos ging ich in die nächste Karenz über, denn 2017 bekam ich unseren 2. Sohn. Unser Familienglück war perfekt.

2019 fing ich wieder an zu arbeiten, denn wir brauchten ja das Geld. Aber es hieß, man könnte mich nicht mehr so brauchen im „Büro“ wie vorher und ich musste was anderes machen. Was anderes war dann: Kommisionieren. Dort musste ich schwere Waren für die Kunden zusammenstellen. Meine Gesundheit litt sehr darunter, aber niemanden interessierte das. Leider hatte ich immer mehr Probleme mit meinen Händen und die Schmerzen waren unerträglich. Ich musste täglich Schmerzmittel einnehmen um über den Tag zu kommen und hatte zahlreiche Physiotherapien. Mittlerweile kann ich 10 Minuten Sachen in den Händen halten, danach verlier ich die Kraft und brauche Pause und Schmerzmittel...aber wie ich nun mal so bin habe ich mich durch gebissen und ertragen, denn: wir brauchen das Geld.

Weil das Leben nicht genug von mir abverlangte bekam ich Blutungen die ich bei meinem Gyn abklären lassen wollte. Einen Termin bekam ich in der Arbeitszeit. Das schmeckte meinem Arbeitgeber natürlich nicht und meine Beschwerden wurden abgetan mit „Was stellst du dich denn so an? Du hast ja schon 2 Kinder, was willst du denn? Was sollst DU schon haben?!“.

Ja was soll ich schon groß haben? Ich bekam 2021 die Diagnose Gebärmutterhalskrebs. Da stand ich...ich war mit 31 Krebspatientin... Mein Arbeitgeber kündigte mich während meiner Heilungs- und Therapiephase mit den Worten „Du bist mit deiner Krankengeschichte untragbar für den Betrieb“. Wieder stehe ich vor dem Nichts aber diesesmal mit Angst um mein Leben und um die Zukunft meiner Kinder. Ich fiel psychisch in ein Loch. Wieder habe ich gekämpft wie ein Löwin...ich habe meine Krankheit bezwungen, aber wieder leide ich an Folgeschäden. Seit meiner radikalen Hysterektomie leide ich an enormen Hüftschmerzen, verursacht durch einen Nervenschaden in den Becken. Somit ist lang sitzen oder stehen auch nicht mehr möglich, auch wenn ich oft den Schmerz runter schlucke: Sie sind da. Sie sind gegenwärtig. Ich leide an Schlafstörungen. 4 Stunden am Stück schlafen ist schon purer Luxus aber leider selten. Seit meiner Kündigung bin ich arbeitslos und bei meinem Partner mitversichert. Er ist der Hauptverdiener.

Zeitgleich mit meiner Erkrankung bekam meine Mama Burnout und ist seitdem nicht mehr arbeitsfähig. 2022 pflegte sie meine Oma (ihre Mama) aufopferungsvoll bis Oma kurz vor Weihnachten starb. Mama litt still, war aber immer da wenn ich bzw. wir sie brauchten.

2023 bekam Papa durch einen Zufall die Diagnose Nieren- und Lungenkrebs. Die Ärzte verschlossen die Niere und konzentrierten sich auf die Lunge. Er bekam eine Immuntherapie, welche sehr gut anschlug, jedoch streute das Nierenkarzinom... Im April 2024 bekam Papa die Hiobsbotschaft, dass er Bauchfellkrebs hat...wir alle rückten näher und pflegten ihn gemeinsam zu Hause. Er durfte am 1.8.2024 im Kreise der Familie diese Welt verlassen...unsere Welt zerbrach. Ein wichtiger Teil unserer Familie war weg und fehlt schmerzlich. Bis heute. Mama ist finanziell und psychisch am Limit...kann gerade so die Miete bezahlen. Wir helfen wo wir können, das sind wir ihr schuldig. Sie war schließlich auch immer für uns da. Sie ist eine starke Persönlichkeit und ein wahnsinnig toller Mensch.

Aussicht auf Arbeit für mich habe ich durch meine Schmerzen/Schäden nicht. Mir wird gesagt, dass ich unbrauchbar bin, da ich nichts halten oder schreiben kann und noch eben einige Allergieen, geschweige denn lange sitzen. Somit stehe ich da und habe keine finanziellen Mittel. Mein Partner trägt das alles mit und ich bin froh darüber, dass er das Verständnis hat.

Aber: meine Zukunft sieht nicht rosig aus. Wie auch? Ich kann mich selber nicht erhalten. Bin gezeichnet vom Leben fürs Leben... Wirklich viel leisten können wir uns nicht. Wir kommen den Monat gerade so über die Runden aber das wars dann auch schon...

Ich kämpfe mein ganzes Leben mit Schicksalsschlägen und Ärzten, die mich nicht ernst nehmen. Ich bin am Limit und so müde. Es ist anstrengend nicht zu wissen, was die Zukunft bringt...ich bin verzweifelt und wünsche mir eines: Sicherheit. Für mich und meine Familie.

Ich bin ungern abhängig und schäme mich in diesem Misere zu sein und nach Hilfe zu fragen...es kostet mich sehr viel Kraft und Mut um Hilfe in Form von Spenden/Geld zu fragen.

Was ich mir erhoffe: ein Wunder und warme Herzen die helfen wollen/möchten/können. Empathie für Menschen, die ihr ganzes Leben lang gekämpft haben, müde sowie verzweifelt sind und für ihr Schicksal nichts dafür können. Einfach ein Wunder.

Ich danke jedem Einzelnen von euch von Herzen.

In Liebe,

Sarah

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